Die Wunderkammer und die Gerechtigkeit

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Die Wunderkammer und die Gerechtigkeit  -

In Chris Müllers inspirierender Wunderkammer haben wir uns im Rahmen des Kolloquiums "Gerechtigkeit und Gesellschaft" mit Philosophieinteressierten aus ganz Österreich auf Erkundungsreise durch eine der bedeutendsten Gerechtigkeitstheorien des 20. Jahrhunderts begeben – John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit als Fairness. Die zentralen Thesen: 

  1. Wir müssen unsere Gesellschaft als ein Unternehmen zum gegenseitigen Vorteil denken, so uns daran liegt, dass sie dauerhaft Bestand hat. 
  2. Güter und Lasten, die dieses Unternehmen hervorbringt, müssen daher gerecht verteilt werden. 
  3. Die Gerechtigkeitsgrundsätze, die wir hierfür wählen und womit wir die Verteilungseigenschaften der Grundstruktur unserer Gesellschaft bestimmen, müssen unter fairen Ausgangsbedingungen gewählt werden. 
  4. Um dies zu erreichen, bedarf es des sogenannten Schleiers des Nichtwissens. Hinter diesem Schleier des Nichtwissens kennt niemand seinen Platz in der Gesellschaft, seine Klasse, seinen Status, seine Intelligenz, seine Körperkraft, seine Vorstellung vom Guten, die Einzelheiten seines vernünftigen Lebensplans oder die Besonderheiten seiner Psyche. Ebenso wenig die besonderen Verhältnisse der eigenen Gesellschaft, ihre wirtschaftliche und politische Lage sowie den Entwicklungsstand der Zivilisation und der Kultur. 
  5. Da sich auf diese Weise niemand besondere Vorteile verschaffen kann aber auch keine Gründe vorliegen, sich mit besonderen Nachteilen zufriedenzugeben, kommt es in jedem Fall zu einer fairen und zugleich für alle Beteiligten besten Wahl.
Wir bedanken uns bei unserem großartigen Gastgeber, dem Visionär und Zukunftsarchäologen Chris Müller und bei unseren großartigen Mitdenkenden für einen herrlichen Tag abseits gewohnter Denkpfade. Demnächst in diesem Kino: Sommerakademie 2024, Toskana, Italien

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